Der Rautenkranzer Dr. Sigmund Jähn war erster Deutscher im Weltall
Am 26. August 1978 startete der damalige DDR-Bürger Sigmund Jähn als erster Deutscher ins All. Zusammen mit Kommandant Waleri Bykowski flog er als Forschungskosmonaut an Bord des Raumschiffes Sojus 31 zur Raumstation Saljut 6. In der Station führte Jähn 25 Experimente aus den Bereichen Fernerkundung der Erde, Medizin, Biologie, Materialwissenschaften und Geophysik durch. Bei der Fernerkundung kam auch die in Saljut 6 stationierte DDR-Multispektralkamera MKF-6M zum Einsatz. Am 3. September 1978 kehrten Jähn und Bykowski nach 124 Erdumkreisungen und einer Flugdauer von sieben Tagen, 20 Stunden und 49 Minuten mit dem Raumschiff Sojus 29 wieder zur Erde zurück.
Nach seinem Raumflug wurde Sigmund Jähn Chef des neu geschaffenen Zentrums für Kosmische Ausbildung bei den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA) in Eggersdorf bei Strausberg. Die Funktion hatte er bis zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik inne. Daneben promovierte er 1983 am Zentralinstitut für Physik der Erde in Potsdam mit einem Thema zur Fernerkundung der Erde.
Maßgeblichen Anteil hatte Jähn auch an der Schaffung der Association of Space Explorers (ASE), der Internationalen Vereinigung der Raumfahrer. Als Gründungsmitglied von 1985 gehörte er jahrelang deren Exekutivkomitee an.
Am 2. Oktober 1990 wurde die NVA der DDR aufgelöst und Jähn im Range eines Generalmajors aus der Armee entlassen. Danach war er im Kosmonautenausbildungszentrum bei Moskau als freier Berater für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) tätig, ab 1993 auch für die Europäische Weltraumorganisation ESA. Hier betreute er die deutschen und europäischen Astronauten bei den Vorbereitungen für die Missionen Mir-92 (Klaus-Dietrich Flade und Reinhold Ewald), Euromir-94 (Ulf Merbold und Pedro Duque/Spanien), Euromir-96 (Thomas Reiter und Christer Fuglesang/Schweden) sowie Mir-97 (Reinhold Ewald und Hans Schlegel).
Bis 2002 blieb Jähn als ESA-Berater im Sternenstädtchen. Dann ging er in den Ruhestand, warb aber landesweit bei Veranstaltungen, Vorträgen und Foren weiter für den Raumfahrtgedanken.
Seinem sächsischen Geburtsort Morgenröthe-Rautenkranz blieb Sigmund Jähn, als dessen Ehrenbürger seit 2002, nach eigener Aussage in besonderem Maße verbunden. Bereits 1979 wurde hier eine Raumfahrtausstellung eröffnet, die seit 2007 auf einem neuen Gelände mit über tausend Exponaten den Nutzen der Weltraumforschung vermittelt. Jähns Raumflug bildet dabei einen Schwerpunkt, womit der als gemeinnützig anerkannte Trägerverein die museale Erinnerung auch an seine Person lebendig hält.
Am 21. September 2019 starb er im Alter von 82 Jahren.
Sigmund Jähn : Seine menschliche und bescheidene Ausstrahlung, sein identisches und geradliniges Auftreten werden uns immer in Erinnerung bleiben.
"Die Verdienste von Sigmund Jähn für die nun erreichte internationale und friedliche Zusammenarbeit im Weltraum können nicht hoch genug eingeschätzt werden."
Sigmar Wittig, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) von 2002 bis 2007, über Sigmund Jähn
Quellnachweis:
Wikipedia.org
www.mdr.de Geschichte: Sigmund Jähn
www.esa.int ESA - Biografie von Sigmund Jähn
https://saebi.isgv Biografie von Sigmund Jähn (1937-2019) - Sächsische Biografie | ISGV e.V.
www.ardalpha.de wissen/weltall/raumfahrt/sigmund-jaehn

